310.000 Kilometer Glasfaser im Kreis Steinburg
Der Ausbau des lichtschnellen Internets im Landkreis Steinburg ist abgeschlossen – Ministerpräsident würdigt Projekt des ZVBS und SWN als wichtigen Meilenstein
Landkreis Steinburg (swn). Schnelles Internet für alle: Das haben der Zweckverband Breitbandversorgung Steinburg (ZVBS) und die Stadtwerke Neumünster (SWN) versprochen. Jetzt ist es soweit: 95 Prozent der Einwohner in den 98 Mitgliedsgemeinden des Zweckverbands können heute über das zukunftssichere Glasfasernetz surfen. Ministerpräsident Daniel Günther hat das Projekt beim offiziellen Abschlusstermin am Freitag (29. Mai) in Kollmar als wichtigen Meilenstein bezeichnet: „Die Landesregierung will Schleswig-Holstein zu einer digitalen Vorzeigeregion machen. Daher ist ein flächendeckender Glasfaserausbau unverzichtbar. Der Zweckverband Breitbandversorgung Steinburg war einer der Wegbereiter für den kommunalen, solidarischen Glasfaserausbau in Schleswig-Holstein“, sagte er. Der Regierungschef dankte allen Beteiligten für ihr Engagement: „Ob Homeoffice, Homeschooling, Videotelefonie oder Telemedizin: In Schleswig-Holstein ist dies alles vielerorts schon gut möglich, aber noch nicht überall. Das holen wir jetzt auf, denn wir werden künftig noch mehr als bisher ein leistungsstarkes Netz brauchen“, sagte er.
„Steinburg ist einer der ersten Landkreise Deutschlands, der nahezu flächendeckend mit der Glasfasertechnik versorgt ist“, resümiert Volker Haack, Vorsteher des ZVBS. Seit 2014 hat SWN 98 von 111 Kommunen des Landkreises an das Netz angeschlossen. SWN hat dafür insgesamt 1.040 Kilometer Breitbandkabel mit einer Faserlänge von insgesamt 310.000 Kilometer verlegt und mehr als 15.700 Hausanschlüsse installiert. Die Glasfaser-Leitungen gehen bis ins Haus oder gar in die Wohnung; diese sogenannten FTTH- und FTTB-Anschlüsse – fibre to the home, fibre to the building – sind besonders stabil und leistungsfähig.
Michael Böddeker, SWN-Geschäftsführer, würdigte die Weitsicht und den Mut der Kommunalvertreter, vor sechs Jahren schon ein Projekt dieser Größenordnung auf den Weg gebracht zu haben. „Ein leistungsfähiges Internet ist zum Element der Daseinsvorsorge geworden“, betont er, „das hat das aktuelle Infektionsgeschehen in Deutschland ganz klar gezeigt.“ Der Steinburger Landrat Torsten Wendt stimmt ihm zu. Er ist, wie auch der Vorsitzende des Vorstandes der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), ebenfalls zum Projektabschluss in die ländliche Peripherie des Kreises gekommen. Insgesamt haben die Projektpartner ZVBS und SWN in das Glasfasernetz im Kreis Steinburg bis jetzt 99 Millionen Euro investiert; für den
restlichen Ausbau von Außengebieten, deren Fertigstellung bis 2021 geplant ist, kommen weitere Millionen hinzu.
ZVBS: Investition in die Lebensqualität der Region
Als der Zweckverband gegründet wurde, verfügte rund ein Drittel der Gemeinden im Landkreis Steinburg über einen schnellen Zugang zum Internet, zwei Drittel jedoch waren stark unterversorgt. Ziel des Zweckverbands war es, die Internet-Infrastruktur flächendeckend zukunftssicher zu gestalten und für die rund 23.000 Haushalte in den unterversorgten Gebieten einen Glasfaseranschluss zu realisieren. Anders als viele andere Zweckverbände hat Steinburg das Netz flächendeckend gebaut – nicht nur in den unterversorgten Gebieten, sondern auch da, wo zwar heute schnelles Internet existiert, aber eben kein zukunftssicheres FTTH-Netz. „Wir strebten eine nachhaltige und zukunftsweisende Erschließung an“, berichtet Volker Haack, „die Entscheidung fiel daher auf Glasfaser.“ Der ZVBS sei stolz darauf, dass jetzt rund 95 Prozent der Einwohner in den Mitgliedsgemeinden des ZVBS die Möglichkeit haben, das Glasfasernetz über einen entsprechenden Vertragsabschluss zu nutzen. „Mit der Erschließung der restlichen fünf Prozent starten wir nun; die Außengebiete der Kommunen werden nicht abgehängt“, verspricht der Verbandsvorsitzende. Parallel dazu würden Verdichtungen in den bereits erschlossenen Gebieten erfolgen. „Manche Hauseigentümer haben den Wert eines Glasfaseranschlusses erst jetzt erkannt. Ihnen möchten wir Gelegenheit geben, den Anschluss nachzuholen“, erläutert er.
Seit dem SWN 2014 die europaweite Ausschreibung gewonnen hat, plant und baut das Unternehmen das Netz für den Zweckverband. Der ZVBS räumt SWN nach Fertigstellung ein langjähriges Pachtrecht ein. In diesem Zeitraum betreiben die Stadtwerke das Netz und sind direkter Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger. „Wir sind für ihre Anliegen da, von der Planungsphase über den Netzbau bis zum Vertrag und der anschließenden Betreuung“, fasst Fabian Bühring, der Bereichsleiter Geschäftsfelds Telekommunikation bei SWN, die Rolle des Stadtwerkes zusammen. „Breitband rangiert heute unter den wichtigsten Standortfaktoren für Kommunen“, so Fabian Bühring weiter, „das sieht man auch an den hohen Anschlussquoten. In der Regel liegen sie bei den meisten Gemeinden zwischen 60 und bis über 80 Prozent“, sagt er.
Investitionsbank Schleswig-Holstein: wertvoller Partner seit Gründung des ZVBS
Die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) begleitet den ZVBS seit seiner Gründungsphase. Über 46 Millionen Euro hat sie dem Zweckverband für das Breitbandprojekt als Darlehen zur Verfügung gestellt und damit die Finanzierung der Hausbanken ergänzt. Rund 22 Millionen davon sind zinssubventioniert: „Wir freuen uns sehr, dass wir Teil dieses großartigen, zukunftsweisenden Projektes werden durften. Es war für uns übrigens auch der Anlass, gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium das zinssubventionierte IB.SH Breitband Förderdarlehen Kommunen zu entwickeln. Damit werden Breitbandvorhaben in der schwierigen Anfangsphase unterstützt“, sagt der Vorsitzende des Vorstandes der IB.SH, Erk Westermann-Lammers. Er fügt an: „Das ZVBS-Projekt ist ein Musterbeispiel für kommunale Initiativen, die zur nachhaltigen Stärkung der Wirtschaft und der Lebensqualität vor Ort beitragen. Die Zusammenarbeit mit SWN war dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor.“
Landkreis: leistungsfähige Infrastruktur ist für Region von hoher Wichtigkeit
Landrat Torsten Wendt, ein Fürsprecher des Projekts von Beginn an: „Wir können als Region, die überwiegend ländlich geprägt ist, nur mit einem zukunftssicheren Telekommunikationsnetz bestehen. Es ist zwingend erforderlich, um attraktiv für den Zuzug von Familien und Wirtschaftsunternehmen zu bleiben.“ Der Landrat lobt die Leistung des Zweckverbandes: „Die Realisierung des Glasfasernetzes ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für die Bürger im Kreis Steinburg seit Jahrzehnten.“ Der Landkreis sei damit für die Zukunft mit ihren stetig steigenden Datenmengen im Internet bestens aufgestellt. Besonders anerkennenswert findet er, dass die Partnern nun auch noch den Anschluss der Außengebiete von Gemeinden in Angriff nehmen, damit wirklich jeder in den Genuss des schnellen Internets kommen kann.
Schleswig-Holstein ist bundesweit führend beim Glasfaserausbau
Ziel der Landesregierung ist es, einen flächendeckenden Glasfaserausbau bis 2025 weitestgehend abzuschließen. Schleswig-Holstein ist schon heute beim Glasfaserausbau bundesweit in der Spitzenposition und wird diesen weiter ausbauen. Bereits 44 Prozent der Haushalte können mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden, im Bundesdurchschnitt sind es lediglich elf Prozent.
Bis Ende 2020 ist eine Ausbauquote von 50 Prozent erreichbar; bis 2022 eine Quote von 62 Prozent. Die übrigen Anteile entfallen auf die relativ gut mit anderen Technologien versorgten städtischen Gebiete.
SWN: starker Treiber des Glasfaserausbaus im Land
Die Stadtwerke Neumünster sind auch in anderen Landkreisen Schleswig-Holsteins mit dem Ausbau von Glasfasernetzen aktiv. „Wir haben mittlerweile in über 250 Gemeinden des Landes ein Glasfasernetz aufgebaut und insgesamt gut 50.000 Kunden unter Vertrag“, so fasst Fabian Bühring, der SWN-Bereichsleiter, die Aktivitäten des Versorgungsunternehmens zusammen. „Bis 2023 erschließt SWN insgesamt 23 Prozent der Fläche und 27 Prozent aller Gemeinden Schleswig-Holsteins mit Glasfaser bis in jedes Haus. Möglich wird dies durch den erfolgreichen Abschluss mehrerer europaweiter Ausschreibungen und die Kooperation mit kommunalen Zweckverbänden“, sagt Michael Böddeker, Geschäftsführer der Stadtwerke Neumünster. Die Telekommunikation entwickelt sich bei SWN zu einem bedeutenden Geschäftsfeld für die Zukunft des Unternehmens.
In die Glasfaserprojekte investiert SWN – gemeinsam mit Partnern – bis zum Jahr 2023 rund 420 Millionen Euro. Damit schafft SWN die unverzichtbare Grundlage für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. „Mit dieser Highspeed-Infrastruktur wird der Weg frei für die Gigabit-Gesellschaft. Gerade in ländlichen und halbländlichen Regionen wird der Glasfaserausbau so entscheidend vorangebracht“, betont Michael Böddeker und ergänzt: „Wir sind schon ein bisschen stolz darauf, dass wir als Stadtwerke Neumünster gemeinsam mit den Zweckverbänden landesweit Glasfaserprojekte durchführen dürfen – wie dem im Landkreis Steinburg oder dem noch laufenden Ausbau im benachbarten Landkreis Dithmarschen.“ Auch in der Stadt Neumünster will er den Ausbau forcieren: „Wir nutzen die Erfahrungen aus dem Kreis Steinburg, um schneller voranzukommen“, fasst er zusammen.
FTTH und FTTB: einfach das Beste
Im Gegensatz zu herkömmlichen Internetleitungen über das Kupferkabel bietet eine Glasfaseranbindung die höchsten Übertragungsraten – jetzt und in Zukunft. Die Daten werden mit Licht übertragen – schneller geht es nicht. Die Technik lässt auch größere Entfernungen zu und ist viel weniger störanfällig als Kupernetze. Eine stabile Bandbreite ist damit rund um die Uhr gegeben.
Der ZVBS und SWN bauen ausschließlich FTTH- und FTTB-Anschlüsse, also Anschlüsse bis ins Gebäude oder gar bis in die Wohnung. „Das ist das Beste, was man kriegen kann“, erklärt Fabian Bühring, der SWN Telekommunikationsleiter. „Jeder Kunde hat einen eigenen Anschluss – so muss man sich die Leitung nicht mit anderen Nutzern teilen. Das ist ein großer Vorteil gegenüber Kabelnetzen oder Netzen, bei denen die Glasfaser nur bis zum Verteilerkasten in der Straße verlegt wird (FTTC – fibre to the curb). Denn in diesen Netzen teilen sich die Kunden die maximale Bandbreite – wenn viele Kunden surfen, hat dort jeder weniger. Das passiert bei unserer Technik nicht.“
Die verlegten Gasfaser-Leitungen können dabei noch viel mehr Daten übertragen, als die heute maximal angebotenen ein Gigabit pro Sekunde für Privat- und 10 Gigabit pro Sekunde für Geschäftskunden. Es sind die Geräte an den Enden der Fasern, die sich hierfür noch weiterentwickeln müssen. Glasfaser wird daher für viele Jahrzehnte die schnelle und zuverlässige Infrastruktur für Internet, Telefonie und Fernsehen sein.
Weitere Infos auch unter www.swn-glasfaser.de
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