Politiker werben für schnelles Internet
Noch bis Sonnabend können in Hohenlockstedt und Lohbarbek-Nord Verträge für kostenlosen Breitband-Anschluss unterschrieben werden
HOHENLOCKSTEDT Breitband für alle Hohenlockstedter – dafür werben parteiübergreifend die Hohenlockstedter Politiker und der Gewerbeverein. Noch bis zum 15. Oktober können Hohenlockstedter und Einwohner von Lohbarbek-Nord Verträge für kostenlose Glasfaseranschlüsse über die Stadtwerke Neumünster unterzeichnen. Damit gebaut wird, müssen 900 Haushalte einen Anschluss beantragen. Björn Tessin, Mitglied der Fraktion Bürger für Hohenlockstedt (BfH) und Vorsitzender des Gewerbevereins: „Kommen die für einen wirtschaftlichen Ausbau notwendigen 900 Verträge nicht zusammen, wäre Hohenlockstedt mittelfristig im Wettbewerb um Einwohner, Gewerbetreibende und andere Betriebe abgehängt. Zwischen der Kreisstadt Itzehoe und der Stadt Kellinghusen würde nicht nur auf der Glasfaserkarte ein schwarzer Fleck zurückbleiben.“
Zwar hätten auch Mitbewerber ihr Netz ausgebaut und Hohenlockstedter hätten dort unterschrieben. Jedoch dringe das Internet in immer weitere Bereiche des Lebens vor. Streamen, also Abspielen von Inhalten über das Internet beziehungsweise über ein Netzwerk auf einen Computer, werde in wenigen Jahren das herkömmliche Fernsehvergnügen abgelöst haben. „Dann werden diese Hohenlockstedter wieder unzufrieden sein.“ Durch die VDSL Technologie anderer Anbieter nehme die Downloadrate immer mehr ab, je mehr Haushalte intensivere Internetangebote pro Verteiler wahrnehmen würden. „Heute mag die Leistung also locker ausreichen, aber bereits in wenigen Jahren kommen auf diese Haushalte wieder Probleme zu, spätestens wenn die eigenen Kinder online gehen“, so Tessin.
Hoffen auf genügend Unterschriften (v. l.): Myranda Wiederholz von den Stadtwerken sowie die Politiker Jürgen Klein, Rainer Holste, Lothar Schlutz, Dieter Thara, Jürgen Kirsten, Nadja Nolte, Marko Förster und Thomas Thiessen. Foto: SENNE
„Mit der Glasfasertechnologie hat man konstant eine Onlinegeschwindigkeit bis aktuell 250 Mbit pro Sekunde. Und sollten in Zukunft höhere Geschwindigkeiten möglich sein, werden die auch ungedrosselt ankommen, in jedem Haushalt und jedem Betrieb gleichschnell, sogar im Gewerbe- und Freizeitpark Hungriger Wolf“, betont Marko Förster, Vorsitzender der Orts und Kreis-Jungen Union.
Ein weiterer Schwachpunkt des Ausbaus anderer Anbieter sei, dass sie nur das bestehende innerörtliche Netz – und dabei auch nur ausgewählte Bereiche – ausrüsten. „Die Stadtwerke Neumünster hingegen erschließen nahezu die gesamte Kernfläche des Ortes und der Ortschaften. Auch für Bücken und vereinzelte Gebiete, die im Außenbereich liegen, wird – sofern 900 Vertragsabschlüsse erreicht werden – nach Lösungen gesucht. Dabei werden auch Fördermittel des Bundes und anderer Institutionen in Betracht gezogen“, erklärt Lothar Schlutz (CDU), Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses. „Und ja, die Verträge mit den Stadtwerken kosten vielleicht ein wenig mehr als andere. Dafür ist der komplette Anschluss kostenlos.“ Die Ersparnis betrage mindestens 990 Euro und der Kunde müsse nicht für zwei Verträge zahlen, wenn er beispielsweise gerade eben erst einen neuen Vertrag bei einem Konkurrenzunternehmen unterzeichnet hat.
„Unser Ort ist dem Zweckverband Breitbandversorgung Steinburg beigetreten mit dem Ziel, dass wir flächendeckend mit Breitband versorgt werden“, ergänzt Nadja Nolte (SPD). Die Stadtwerke Neumünster böten dem Zweckverband das Know-how und alles, was technisch dazu gehöre, um den ganzen Kreis und nicht nur Sahnestückchen zu erschließen. „Hier nun Profitgier zu unterstellen, ist hanebüchen.“ Sie appelliert an die Einwohner, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen. „Die Kommunalpolitik steht geschlossen hinter dem Breitbandausbau, denn darin liegt die Zukunft unseres Ortes.“ Und auch die Bürger sollten sich für die Zukunft Hohenlockstedts entscheiden.
Quelle: shz